Den Sombrero auf und Doc Martens an…

Der Flug von Nadi nach Los Angeles ist eine ziemlich kuriose Sache. Dank der Datumsgrenze fliegt man abends um 22.50 in Nadi ab und kommt am selben Tag um 13h in Los Angeles an! Somit bin ich jetzt quasi in der Zeit zurueck gereist… Jedenfalls wurde der 27.11. dadurch fuer mich zu einem 44 Stunden-Tag! In Los Angeles hatte ich 10 Stunden Zeit bevor ich spaet abends nach Mexiko Stadt weiterfliegen sollte. Nachdem ich dann zum ersten mal in meinem Leben einen freundlichen Amerikanischen Einreisebeamten treffen durfte und mein Gepaeck eingesammelt hatte hab ich mich mal bei der Touri-Information erkundigt, wo mir geraten wurde doch den Bus nach Santa Monica zu nehmen, was sowohl einfach, schnell als auch billig ist (75 cent). Mein Gepaeck musste ich leider mitschleppen, aber das war ok. So habe ich immerhin einen wirklich geilen Sonnenutnergang gesehen und bin ein Stuendchen durch Santa Monica geschlendert. Als ich dann um 8 wieder am Flughafen ankam und bei Alaska Air mal anfragen wollte wann ich denn jetzt einchecken kann erfuhr ich dass der Flug schon seit 2 Monaten nicht mehr um 0h sondern um 12h mittags fliegt. Ich war in dem Flug am naechsten Tag gebucht. Zum glueck hatte ich in Santa Monica ein YHA gesehen, also fuhr ich direkt wieder rein und kam somit zu einer unfreiwilligen Nacht in Sued Kalifornien… Es gibt wohl schlimmeres. Irgendwie war es auch sehr angenehm mal wieder in den USA zu sein. Nach all den fremden Laendern, wo man sich immer erst mal einen Tag eingewoehnen muss fuehlte es sich fast an wie zu hause.

Am naechsten morgen konnte ich dann endlich nach Mexiko Stadt weiterfliegen, wo ich nachmittags ankam und im sehr schoenen Hostal Amigo im Centro Historico Unterkunft fand. Ich ging abends ins Internet um zu schauen ob nicht zufaellig waehrend der 2 Tage die ich hier war ein Fussballspiel stattfand und fiel direkt erstmal vom Stuhl: Freitag abend spielte CF America im Hinspiel vom Finale um die Coppa Sudamericana (das Gegenstueck zum UEFA Cup) gegen Arsenal aus Argentinien. Das spiel fand, wie alle Heimspiele von America, im Fussballtempel schlechthin, dem Estadio Azteca statt. Dass ich mir das nicht entgehen lassen wollte brauch ich wohl nicht zu erwaehnen! Am naechsten morgen erkundigte ich mich also zu allererst einmal wo ich Tickets kaufen konnte und legte mir fuer 100 Pesos (7,50€) eine zu! Danach konnte ich mich dann ein wenig dem Sightseeing widmen, was in Mexiko Stadt nicht zu kurz kommen sollte. Es gibt einiges zu sehen. Die Stadt ist bei weitem nicht so „schlimm“, dreckig oder was auch immer wie man es immer so hoert. Zumindest das Centro Historico ist eigentlich wirklich schoen, mit jedemenge prachtvoller Kolonialhaeuser, breiten Strassen und vielen grossen Kirchen. Ich fuehlte mich auch zu keiner Zeit unsicher oder so. Es stehn quasi an jeder Ecke Polizisten, die aufpassen und den Verkehr regeln in dem sie die Leute durch ihre Megafone anschreien: „Andelé Andelé“ oder „Ariba Ariba!“… Die ganze Stadt war ausserdem in Weihnachtsvorbereitungen. Ueberall waren Leute dabei Lichterketten und sonstige Dekorationen aufzuhaengen, und auf dem Zocaló, dem Zentralen Platz in der Stadtmitte wurde eine Eisbahn aufgebaut.

Am Freitag abend kam dann das Highlight. Zusammen mit einem Belgier aus dem Hostel machte ich mich auf den Weg in der komplett ueberfuellten U-Bahn (nicht, dass das bei deutschen Fussballspielen anders waer) hinaus zum Stadion. Das Azteca liegt im Sueden, eine knappe U-Bahnstunde entfernt vom Centro, da merkt man wie riesig diese Stadt ist… Es ist nicht nur eines der groessten Fussballstadien der Welt (105000 Sitze) sondern vorallem auch eines der historischsten. 2 WM Finals fanden hier statt, das „Jahrhundertspiel“ zwischen Deutschland und Italien 1970, die Hand Gottes 1986… Kurzum, das Azteca ist einer DER Fussballtempel schlechthin und hier ein Spiel zu sehen stand schon seit laengerem ganz weit oben auf meiner Liste. Nachdem wir vor dem Stadion noch einen koestlichen Hamburger mit Chili und Avocado gegessen hatten konnten wir dann unseren Block suchen. Die ganze Tribuene besteht quasi aus etwas hoeheren Betonstufen und jeder kann sich da hinsetzen wo er Platz findet. Wir fanden ganz gute Plaetze im Oberrang, hoehe Eckfahne, nicht zu weit weg von der Fankurve, die bereits kraeftig am singen und supporten war und damit auch nicht ein einziges mal aufhoerte. Die Sicht aufs Spielfeld war genial, fast schon Vogelperspektive. Ich glaube ich habe noch nie so eine steile Tribuene gesehen. Das Stadion war fast komplett voll, und wir kamen direkt in der 6. Minute in den Hochgenuss eines lauten „GOOOOOOL“ Aus 100000 Kehlen! Das ist schon beeindruckend! Im Endeffekt hatten die knapp 20 Argentinier, die von 50 Polizisten umringt waren, aber mehr zu feiern. Dank der katastrophalen Abwehr von America konnte Arsenal das Spiel mit 3-2 gewinnen. Wir hatten aufjedenfall unseren Spass! Sehr geil fand ich auch die Halbzeitshow (Ich haette nicht gedacht dass ich diesen Satz mal so sagen wuerde) in der ein Adler von oben ins Stadion geflogen kam, ein paar Runden drehte und dann einen Ball fing, den ein Mann im Mittelkreis in die Luft geworfen hatte. Ungefaehr so stelle ich mir das in Frankfurt auch vor!

Samstag vormittag fand ich mich dann wieder am Flughafen ein um meinen Flug nach Oaxaca anzutreten, doch schon als ich die Halle betrat und auf der Anzeigetafel hinter allen Fluegen meienr Fluggesellschaft Klick, eine billig-Tochter von Mexicana, ein „Cancellado“ vorfand, schwante mir schlimmes. Es stellte sich heraus, dass die Piloten an diesem morgen einen Warnstreik durchfuehrten. Ich wurde zu einer sehr sehr langen Schlange gefuehrt wo ich mich anstellen sollte um meinen Flug umzubuchen. Etwas mehr als 3 Stunden stand ich dann da rum und wartete. Immerhin konnte ich mich etwas mit einer netten Finnin und einem Mexikaner unterhalten. Im Endeffekt wurde ich dann auf einen Flug am Nachmittag umgebucht, 5 Stunden spaeter als geplant. Jetzt musste ich nur noch kurz die Sprachschule in Oaxaca anrufen um meinen Abholer wissen zu lassen dass ich spaeter kam, aber da ging niemand dran. Und ich Depp hatte vergessen die Adresse meiner Gastfamile aufzuschreiben, und Internetaccess um die email zu checken gab es am Flughafen natuerlich auch nicht… Fuer einen Moment kam ein bisschen Panik auf, doch dann entschied ich einfach mal zu schaun was passiert. Wenn ich eins bisher gelernt habe dann ist es dass man damit oft am besten faehrt. Irgendwie wirds schon passen. Vielleicht wuerde der Abholer ja selbst drauf kommen dass ich im naechsten Flug sitze…Dummerweise stand ich dann aber um 19h im winzigen Flughafen Oaxaca und da war niemand der meinen Namen hoch hielt. Bei der Sprachschule ging immernoch niemand ran und von Internet war keine Spur… Fuer einen Moment wusste ich wirklich nciht was ich tun sollte. Im Endeffekt fand ich aber jemand der Englisch konnte und mir ein Hostel in der Stadt nannte. Ich wuerde dann morgen schaun dass ich meine Familie finde… Eine Frau die auf einen anderen Sprachschueler wartete bot mir an mich zu fahren, und als sich heraus stellte, dass der andere Schueler nicht in dem Flugzeug war bot sie mir sogar an die Nacht bei ihr zu uebernachten. Ja wunderbar!

Heute morgen ging ich dann sofort in ein Internetcafe um die Telefonnummer meiner Family abzuschreiben und nachdem ich sie dann angerufen hatte holten sie mich bei der anderen Frau ab. Jetzt bin ich also entgueltig in Oaxaca angekommen. Nachdem ich meine Wohnung gesehen hatte, ein wirklich schoenes „Penthouse“ ueber dem Dach der Familie mit eigenem Bad und Terasse, ging ich erstmal eine kleine Runde durch die Stadt  um den Weg zur Schule zu finden und mich zu orientieren. Oaxaca ist eine supergemuetliche mexikanische Kleinstadt, eigentlich wie man sich das so vorstellt. Die Stadt liegt in einem Tal auf 1500m. Rundherum sind 3000er Berge. Es ist aber wirklich sehr angenehm warm. Mir gefaellt es hier jetzt schon sehr gut! Auch mit dem Spanisch komme ich schon halbwegs zurecht. Solange die Leute sehr langsam reden verstehe ich ueberraschend viel. Da sind die 5 Jahre Franzoesischunterricht vielleicht doch noch was Wert… Zur Siesta bin ich jetzt mal ins Internetcafe gegangen um das hier zu schreiben… Bilder werden morgen oder so folgen. Ich hab jetzt meinen Chip-reader nicht dabei…

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Mein Flieger nach LA – (Olis alter Lieblings-schaback ;) )

Santa Monica:

Ueber den Wolken…

Ciudad de México

Estadio Azteca:

Oaxaca:

Santo Domingo…

Meine Zimmer mit Terasse und Ausblick: