El Mundo Maya

19 01 2008

Der Bus von San Christobal de las Casas nach Palenque war mal wieder einer der Sorte „Ich brauche 5 Stunden fuer 150 Kilometer“. Man muss eben auf einer relativ kleinen und sehr kurvigen Strasse diverse Bergpaesse ueberqueren und sich dann Stueck fuer Stueck in die Ebene der Yukatanhalbinsel herunterschlaengeln. Palenque liegt genau dort wo die ersten Huegel des zentralen Hochlands sich aus dieser Urwald-Ebene erheben. Eine ziemlich spektakulaere Lage. Einige Kilometer von der alten Ruinenstadt entfernt liegt das neue Palenque, eine haessliche kleine Stadt, die aber auch wirklich gar nichts zu bieten hat. Ich hatte aber von einem guten Hostel im kleinen „El Panchan“ entlang der Strasse zu den Ruinen gehoert, und bevorzugte es mich dort einzuquatieren. El Panchan ist im Endeffekt eine kleine Ansammlung an Hostels mit einem Restaurant, mitten im Dschungel. Noch am selben Nachmittag fand sich eine Gruppe Bruellaffen auf einem Baum mitten im ort ein, um ein paar Fruechte zu essen und genau das zu tun was ihr Name vermuten laesst, sehr zur Belsutigung der Hostelgaeste.

Am naechsten morgen lief ich schon ziemlich frueh den Kilometer die Strasse hoch zu den Ruinen um dort vor der Mittagshitze und den Tourigruppen zu sein. Es ist schon ein ziemlich Beeindruckendes Bild. Man steigt nach dem Eingang einige Hundert Meter durch dichten Dschungel einen Huegel hinauf, ueberquert einen kleinen Bach mit Wasserfall und dann lichtet sich die Vegetation ploetzlich und vor einem stehen die Ueberreste einer einst riesigen und maechtigen Stadt. Pyramiden, Haueser, Tempel und jedemenge kuenstlich angelegter Terassen und Treppen. Auf die meisten der Gebaude kann man klettern und sich umschauen und sogar in den ein oder anderen Eingang hineingehen der in dunkle, nasskalte Katakomben fuehrt… Alles in allem eine Hochinteressante Erfahrung. Irgendwie unglaublich sich vorzustellen dass hier vor 1000 Jahren hochentwickelte Menschen lebten, dass ihre Hauser und Pyramiden mit leuchtenden Farben, hauptsaechlich rot, bestrichen und mit prachtvollen Stuckverziereungen uebersaet waren, und vorallem was der Grund ist, dass die Stadt um 900 einfach verlassen und das prachtvolle Gelaende wieder dem Dschungel ueberlassen wurde. Eine raetselhafte, faszinierende Zivilisation, diese Maya. Ich verbrachte einige Stunden in der Stadt und bestieg so ziemlich jede einzelne der alten Ruinen. Vorher hatte ich mich mit diesem Thema eigentlich nie gross beschaeftigt, aber ich muss wirklich sagen, ich bin beeindruckt von den Mayas! Am naechsten Tag machte ich vormittags noch eine Tour zu einigen grossen Wasserfaellen in der Umgebung mit, unter anderem dem Agua Azul in dem man in ein paar herrlich blauen und erfrischend kuehlen Becken schwimmen kann. Abends nahm ich dann einen weiteren Nachtbus nach Campeche, an der Golfkueste.

In Campeche kam ich um 3h nachts an, irgendwie eine ziemlich schwache Zeitplanung meinerseits… So musste ich also erstmal 3 Stunden im (immerhin sehr neuen und schoenen) Busbahnhof herumsitzen, bevor ich um 6 mein Gepaeck in der Aufbewahrung abgeben konnte und mich in die Stadt begab. Ich wollte mir die nette Kolonialstadt nur fuer einen Tag anschaun und dann abends weiter ins nicht weit entfernte Merida fahren. Frueher war Campeche ein wichtiger Handelshafen und von staendigen und ueblen Piratenangriffen geplagt. Deshalb sind die buntbemalten Haeuser des Zentrums von einer dicken Mauer umringt. Nach einem netten, ruhigen Tag begab ich mich dann abends wieder zur Busstation und fuhr weitere 2 Stunden nach Merida, die Hauptstadt Yukatans! Auf der Plaza Zentral war an diesem Abend ein riesiges Fest zugange, um den 466. Geburtstag der Stadt zu feiern! Ist ja auch wirklich ein hoher Anlass! Die Mexikaner finden zur Not immer irgendeinen Grund fuer eine Fiesta! Ich ging also noch mal eine Runde und ass einen Elote (Maiskolben am Spiess mit jedemenge Mayonese eingerieben, dann mit Streukaese eingehuellt und Chili Puvler obendrauf) einer meiner neuen Lieblingssnacks! Montag besichtigte ich Merida, bin aber nicht wirklich begeistert. Die PLaza ist zwar ganz nett, aber ansonsten gibt es hier nicht viel, nur jedemenge Verkehr und dreckige heruntergekommene Haeuser. Allerdings ist Merida so etwas wie die Haengematten-Hauptstadt der Welt! Die qualitativ hochwertige und sehr fein gewebte yukatekische Haengematte gibt es hier an jeder Ecke! Ich suchte also ein mir empfohlenes Geschaeft auf (Der Haengemattenhorst, in der Haengemattenstrasse, im Haengemattenviertel) und kaufte dort gleich 3 der guten Stuecke um sie nach Hause zu schicken (ersatz und so) Das war allerdings hoffentlich mein letztes Paket aus Mexiko. Die unfaehigen Postbeamten hier gehen mir echt langsam auf den Sack. Da kommt der doch echt an und will mein Paket mit Prittstift zukleben…

Dienstag stand ein Highlight auf meinem Programm! Nicht weit von Merida liegt eine der groessten und definitiv die best-restaurierteste Mayastadt im Wald: Chichen Itza, deren groesste Pyramide, El Castillo, erst letztes Jahr offiziell zum Weltwunder ernannt wurde. Die riesige Pyramide ist quasi ein Stein gewordener Mayakalender, 365 Stufen, 18 Terassen (fuer deren 18 Monate), 52 Tafeln an der Fassade (der Mayakalender umfasste Runden von 52 Jahren). Und jedes Jahr zur Sonnenwende ergibt sich wohl eineLicht-schatten-Illuison die aussieht als ob eine Schlange die Treppen hinunter bzw hinauf kriecht. Leider kann man die Bauwerke nicht mehr besteigen, seit vor einem Jahr einer von der Pyramide gefallen ist. Aber das ist vielleicht sogar besser so, denn bei der Masse an Touris die hier jeden Tag sind waere es sowieso komplett ueberfuellt auf den paar besteigbaren Gebaeuden. Der Ort liegt halt in perfekter Reichweite zu den Tourihochburgen Cancun und Playa del Carmen und ist dementsprechend extrem voll von Tagestour-gruppen. Allerdings ist das Gelaende weitlaeufig genug dass es auch einige ruhige Gegenden gibt, und die Touren besichtigen ja sowieso nur die 3 wichtigesten Gebauede.

Nachdem ich jetzt also sowieso schon voll auf dem Mayatrip war, wollte ich am naechsten Tag auch noch das nahegelegene Uxmal besichtigen. Zusammen mit einem Ascheberscher Eintrachtfan den ich im Hostel getroffen hatte fuhr ich dann also Mittwochmorgen die knapp 1,5 Stunden per 2.Klasse Bus. Auch Uxmal war einst eine grosse, glanzvolle Stadt und hatte riesigen Einfluss, bevor es dann irgendwann einfach aufgegeben wurde. Hier war es wieder etwas ruhiger und vorallem leerer und man konnte die Atmosphaere geniessen und zusammen mit jedemenge Iguanas ein bisschen zwischen den alten Gemaeuern in der Sonne chillen. Bis auf die groesste Pyramide waren auch eigentlich alle Gebaude offen. So soll es sein! Nachmittags ging ich dann mal ins Reisebuero um mich ueber einen Flug nach Kuba zu informieren. Ich hatte gedacht gelesen zu haben es sei extrem schwierig dort ein Visum zu bekommen, aber nachdem ich nun haufenweise Leute getroffen hatten die mir alle sagten es sei Problemlos und ich hier in mehreren Reisebueros Werbung fuer guenstige Fluege nach Havanna gesehen hatte, wollte ich es dann doch mal genauer wissen. Und siehe da: Das Visum wird vom Reisebuero direkt mit organisiert, somit gab es eigentlich kein Grund mehr nicht fuer einige Tage nach Havanna zu fliegen!

Am Donnerstag ging es dann mittags weiter nach Playa del Carmen, wiederrum eine 5 Stunden Busfahrt. Hier in Playa gibt es einen Ableger meiner Sprachschule aus Oaxaca, und einige meiner Ex-Mitschueler sind momentan noch fuer einige Wochen hier. Nun werde ich einige Tage hier am Strand verbringen und vielleicht mal einen Abstecher nach Cancun machen (was mich allerdings momentan nicht so wahnsinnig reizt) bevor ich am 21. fuer 5 Tage nach Havanna fliege! Que bonito!

Las ruinas de Palenque

Souveniers zwischen den Pyramiden…

Misol-Ha. Ein Wasserfall im Dschungel.

Agua Clara. Das Wasser ist wohl sonst klarer…

Agua Azul, die blauen Wasserfälle

Ein Sonntag in Campeche…

Der Golf von Mexiko im Morgengrauen…

Merida. Hauptstadt des Yukatan.

Die Pyramiden von Chichen Itzá

Der berühmte Kalendertempel. Seit 2 Jahren offiziell Weltwunder.

Pyramiden von Uxmal:

Abend in Merida…


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4 responses

19 01 2008
Jonas

Der Ascheberscher Eintracht Fan war doch wohl nicht Gigis Kifferfreund vom Siegenspiel (Marcel oder so)?? Ansonsten wieder mal Hammer Bilder, unglaublich was du auf der Reise alles siehst.

Noch ein kleiner Tipp für Kuba: Wenn Fidel Castro die eine Trillion Dollar Note sehen will, dann gib sie ihm nicht in die Hand. Sonst siehst du sie nie mehr wieder!

19 01 2008
Lieblingstante

Patrick,
Jetzt bist Du gerade in einer Gegend, die ich recht gut kenne. Toll, wie Du das wieder alles beschreibst. Ich bin auch froh, dass Du in Palenque die Ruinen besteigen konntest. Ist doch ein anderes Gefuehl – als wir das letzte Mal in Chichen Itza waren, durften wir noch auf El Castillo steigen – ich habe es auch erwartet, dass sie geschlossen wird, denn manche waren wirklich bloed, rannten rauf und runter… da musste ja irgendwann mal einer fallen! Aber es ist doch umwerfend, wenn man oben steht, wo damals ja nur der Hohe Priester hindurfte… Der Blick von dort ueber die ganze Stadt und jede Menge Urwald gibt einem doch eine ganz andere Perspektive!
Weiterhin viel Spass – wir sehen Dich ja bald!
Ron und Mechtild

19 01 2008
Keule

Wow… geile Fotos! Chichen Itza kenn ich sogar, vom lesen :D Sehr sehr geil.. mein Arbeitskollege war im November auch in Palenque.. er war ebenfalls sehr begeistert!
Und die Chillout-Hängematten müssen ja der Knaller sein.. ich hoffe du lässt mich dann mal ne Runde testliegen ;)
Hey.. Cuba.. du weisst was es da guuuutes gibt :)
Halt die Ohren steif und bleib gesund!
Grüße
Patrick No. 2

20 01 2008
Tobi

gude! lol nachtbus… altsachs style :D
466… das ist natürlich eine mächtige zahl zum feiern… auf gehts: PARTEY!!!
crazy diese ELOTE klingt echt geil.. dürfte (wenn net zu viel käse drauf ist) ebenfalls meinen geschmack treffen!
cuba ist ja richtig fett.. hab letztens ein fotoalbum gesehen von bekannten die dort waren, einfach nur der hammer, das wird dir gefallen!
still greeting and missing ;) derXot

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